Der Assistenzhund & die Probleme, die er mit sich bringt

by Sabrina

Der Assistenzhund

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& die Probleme, die er mit sich bringt

Wer den letzten Beitrag von uns gelesen hat, mag jetzt vielleicht denken, dass der Assistenzhund alle Probleme beseitigt und das Leben rundum verbessert.
Aber neben der Tatsache, dass Assistenzhunde keine Allheilmittel sind, bringen sie im Alltag sogar noch viele weitere Probleme, die man anfangs vielleicht gar nicht bedacht hat. 

Dazu möchte ich heute etwas aus unserem persönlichen Alltag erzählen, nämlich davon, was wir schon alles an Gemeinheiten, Frechheiten und Unfassbarkeiten erleben durften aber auch, worauf wir Assistenznehmer zusätzlich achten müssen:

 Oft ist man die „Hauptattraktion“

Die ersten Male mit Assistenzhunden in Supermärkten einkaufen zu gehen ist eine sehr aufregende Sache. Ich weiß noch genau, wie ich beim ersten Mal meine Mama mitgenommen hab, weil ich Angst vor der Reaktion der Mitarbeiter hatte. Während wir an der Kasse ein Gespräch geführt hatten mit einer Mitarbeiterin, die unglaublich nett war und sich für uns bei ihrer Leitung erkundigt hat, kam von hinten eine ihrer Kolleginnen um uns anzumaulen. „Wenn das die anderen Kunden sehen, dass hier ein Hund ist...“ war nur einer ihrer Kommentare, bei dem ich nur den Kopf schütteln konnte. Ja, einkaufen mit Assistenzhund kann viele verschiedene Reaktionen hervorrufen von Interesse bis hin zu völliger Abwertung, von Nachfragen bis Anbrüllen war alles schon dabei.

Besonders anstrengend ist das, wenn man, wie ich in den meisten Fällen, keine Begleitperson dabeihat (denn dafür ist der Hund ja da) und die Symptome der Erkrankung sich aufgrund der unfreundlichen Behandlung vieler Mitarbeiter verstärkt zeigen.

Ich erinnere mich noch zu gut an einen Besuch in einem bekannten Möbelhaus, wo wir trotz telefonischer Voranmeldung am Eingang abgeblockt wurden und, nachdem das geklärt war, in jeder Abteilung von neuem von zwei bis drei Mitarbeitern verfolgt wurden, weil man es dort einfach nicht geschafft hat, die Mitarbeiter aufzuklären und zu informieren. Sowas macht nicht nur wütend, sondern oft auch völlig hilflos, und nicht selten ist man je nach Symptomatik, wie bei mir z.B. die Unfähigkeit zu stehen, mich überhaupt zu bewegen oder zu sprechen gleichzeitig noch die Hauptattraktion vieler Passanten. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele Minuten oder Stunden ich schon auf dem schmutzigen Boden irgendwelcher Supermarktflure verbracht habe. Und überhaupt man fällt natürlich auf. Man macht selbst unsichtbare Erkrankungen und Behinderungen sichtbar, zeigt sich der Öffentlichkeit in seiner Unvollkommenheitund je nach Ort und Gelegenheit macht man sich sicher auch angreifbar oder verletzbar.

Grundsätzlich sind Gespräche über Zutrittsrechte mit das anstrengendste und kraftraubendste, das mit dem Assistenzhund in unser Leben tritt für mich zumindest. Die meisten Menschen verstehen einfach nicht, dass es sich dabei um keinen normalenHund handelt und es dafür Ausnahmeregelungen gibt. Und viele gehen zu weit, stellen Fragen, die nichts mehr mit Interesse am Assistenzhund zu tun haben, sondern aus purer Neugierde entstehen. Fragen nach der genauen Erkrankung zum Beispiel, die man weder Passanten noch Filialleitungen oder ähnlichen Personen beantworten muss. Auch fehlt es hier immer wieder an Akzeptanz, die nur neben einer vernünftigen Rechtslage durch konsequente Aufklärung erreicht werden kann.

„Durch Balou bin ich ein Organisationstalent geworden“

Spontanität ist etwas, das man als Assistenzhundehalter eher selten kennt. Mal eben ins Kino gehen? Vielleicht übers Wochenende wegfahren? Ein Besuch im Museum, oder alleine schon ein Abend im Restaurant? Oder was ist mit einem spontanen zusätzlichen Termin am Nachmittag? Alles muss genau geplant werden. Wie sind die Regelungen dort, mit wem muss ich zuvor in Kontakt treten, um mich mit dem Assistenzhund anzumelden gibt es vielleicht noch Diskussionen, versucht man, uns den Zutritt zu verwehren?
– werden uns vielleicht spezielle Plätze oder Zeiten zugewiesen..?
Wie ist das Umfeld dort, kann der Hund seine Freizeit angemessen ausleben, ist zwischen den einzelnen Terminen und/oder Veranstaltungen überhaupt genug Zeit dafür, oder muss ich noch etwas verschieben, weil der Vierbeiner dringend seine Pause braucht? Ruhezeiten sind so wichtig dafür, dass der Hund auch motiviert arbeiten kann. Ich war nie gut im Organisieren, aber durch Balou bin ich beinahe ein Organisationstalent geworden. Das hat übrigens auch den positiven Nebeneffekt, dass mein eigenes Leben, mein eigener Tagesablauf strukturierter ist, was wiederum meine Gesundheit positiv beeinflusst.

Das sind natürlich nur wenige Bereiche im Leben, die durch Assistenzhundehaltung beeinflusst werden. Aber über alle so ausführlich zu berichten, dafür wäre es einfach zu viel. Ein paar Fragen zum Nachdenken lasse ich allerdings noch da:

Schon mal überlegt, wie schwierig es ist, mit Assistenzhund seinen Traumjob oder überhaupt einen Job zu finden?

Was, wenn man aus welchem Grund auch immer umziehen möchte, wenn man eine neue Wohnung braucht? Theoretisch dürfen Assistenzhunde selbst in Mietwohnungen nicht verboten werden, aber andere Gründe vorzuschieben sind für die Vermieter doch ein leichtes.

Einen neuen Arzt zu finden, oder einem bisherigen Arzt zu erklären, dass man ab sofort mit vierbeiniger Begleitung zu den Terminen kommt wie einfach ist das wohl?

Es bleibt dabei: Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Selbst wenn ich es hierdurch nur schaffe, eine einzige Person zu informieren, dann hat es sich schon gelohnt.

 

Liebe Grüße und ein hoffentlich angenehmes langes Wochenende wünschen euch Sabrina & Balou

Wollt ihr mehr von Balou erfahren? Dann schaut doch bei seinem Instagram Account vorbei : service.lou.and.friends

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