Der Ridgeback mag kein Wasser !
by Isabell
Der Ridgeback mag kein Wasser !
So wurde es uns mehrfach am Anfang, nachdem Mila bei uns eingezogen war, gesagt. Von jedem! Einfach jeder wusste, dass der Rhodesian Ridgeback kein Wasser mag – weder von unten noch von oben, geschweige denn nasse Füße. Das geht ja mal gar nicht! „Okay“, haben wir uns gesagt, „das werden wir ja dann sehen“.
Wir, das sind mein Lebensgefährte und ich, Isa, auf zu neuen Herausforderungen, denn davon kann man ja nie genug haben. Nicht wahr?
Mila kam 9,5 Wochen zu uns und bereichert seitdem unser Leben. Sie ist im März 2018 geboren und vielleicht erinnert ihr euch noch an dieses Jahr: es schien einfach jeden Tag die Sonne. Daher konnten wir es anfangs gar nicht auf „natürlichem“ Weg testen, ob das denn stimmt mit dem Wasser. Also sind wir, als sie schon ein paar Monate alt war und eine etwas längere Strecke gehen konnte, zum nächsten Bach gefahren. Und siehe da, nasse Füße geht gar nicht! Bach war also nicht ihr Favorit.
Wir sind also jeden Tag zu dieser Stelle gefahren und haben sie durch den kleinen Bachlauf gehen lassen. Immer mit etwas Leckerchen dabei und einem Spielzeug, einem Ball oder ähnliches, was man reinwerfen konnte. Das fand sie dann irgendwie doch ganz lustig. Aber man durfte bloß nicht mit dem Wasser spritzen und wenn ein anderer Hund kam, der vielleicht sogar durch das Wasser rannte und sie dadurch nass spritzte, nahm sie sofort reißaus. Es durfte auch nicht zu lange sein. Nur mal kurz rein, das reichte schon. Aber wir waren glücklich. Der Ridgeback geht also zumindest ins Wasser.
Dann kam der erste Regenschauer und Mila musste spazieren gehen. Oh Gott, großer Schock! Wasser von oben, auf die Ohren!! Nein, das geht also wirklich gar nicht. Nasse Ohren – der absolute Horror. Mila ging schon sehr früh ohne Leine, auch bei uns im Ort. Wir haben ein kleines Vordach an dem Haus, in dem wir wohnen und eines Tages machen wir uns also auf den Weg nach draußen, während es regnet. Plötzlich war der Hund weg, als wir um die Ecke bogen. Ein kurzer Blick zurück: Mila saß unter dem Vordach, dicht gedrängt an die Haustür und bewegte sich keinen Zentimeter. Alles zureden, bitten, betteln, Leckerchen werfen, half nichts. Sie bewegte sich nicht. Wir nahmen sie dann auf den Arm, mit unter den Regenschirm und versuchen ihr es so ein wenig schmackhaft zu machen. Nach ein paar Metern ließen wir sie dann runter. Der Gang war einfach herzerweichend. Sie watschelte wie eine Ente, versuchte die Pfoten nur ganz leicht auf den Boden zu treten, was natürlich überhaupt nicht funktioniert und auch wenig Sinn machte, denn nass wurden die Pfoten ja trotzdem. Also schüttelte sie alle Nase lang die eine oder die andere Pfote aus.
Um jede noch so kleine Pfütze wurde ein großer Bogen gemacht. Ich muss gestehen, wir haben sehr viel gelacht an diesem Tag.
Ich habe mich dann im Internet informiert und einen für die sportliche Figur des Ridgeback passenden Regenmantel gefunden. Einen, der nur wenig einengt, möglichst viel Körperfläche freilässt, aber die wichtigen Stellen abdeckt. Eigentlich ein Unding für uns: ein Hund und ein Mantel. Aber Ridgebacks sind eben anders. Und als Ridgeback-Besitzer muss man sich dafür auch gar nicht schämen. Das ist einfach ein unausgesprochenes Gesetz.
Der erste Spaziergang mit Mantel war noch etwas steif, die Beine sehr breit, ein leicht hüpfender Gang, aber in Verbindung mit einer Beschäftigung beim Spaziergang plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Und dann war auch Regen gar nicht mehr so schlimm. Mila ging jetzt sogar freiwillig mit uns, wir mussten sie gar nicht mehr überreden. Okay, Platzregen ist immer noch ein No-Go, aber ein normaler Regenschauer: kein Problem für uns!
Was aber blieb, war, dass Mila nur mit den Pfoten ins Wasser ging. Mit 6 Monaten hatten wir das erste Welpentreffen bei unserer Züchterin mit allen Geschwistern und den Eltern von Mila. Wir sind dabei eine große Runde spazieren gegangen und kamen dabei auch an einem See vorbei. Es wurde getobt und gerannt, doch sobald die Meute im kühlen Nass verschwand, stand Mila am Rand und schaute den anderen zu. Das war ihr nicht geheuer.
Mila ist generell eine eher unsichere Hündin und irgendwie tat uns das sehr leid, dass ihr Spiel mit anderen Hunden oftmals beendet wurde, sobald Wasser im Spiel war. Mit uns hatte sie Spaß im Wasser, aber wir sind natürlich auch keine Vierbeiner und entsprechend moderater im Spiel. Ich habe Mila dann bei einem Schwimmkurs bei uns in der Nähe angemeldet, weil ich zufällig über eine Freundin davon gehört hatte und mir dachte, schaden kann es ja nicht. Somit sind wir an einem Samstagvormittag beide dorthin gefahren. Mila wurde ganz toll von einer netten Hundetrainerin aufgenommen. Man hat sich erst einmal gegenseitig beschnuppert und Mila durfte sich alles anschauen. Doch dann kam die Schwimmweste. Und die Rute verschwand zwischen den Beinen und ward nicht mehr gesehen. Es gab ein kleines Schwimmbecken, in dem Hunde nur eine kurze Runde drehen konnten. Sie sollten keine Angst bekommen und jederzeitig an die Rand können. Über einen Steg gelang man zum Einstieg. Die Trainerin schnappte sich Mila samt Weste, den besten Leckerchen, die wir im Vorfeld finden konnten und einem Spielzeug und ging mit Mila vorsichtig ins Wasser. Mila ging auch ganz brav mit, solange sie stehen konnte. Das Ganze wurde mehrere Male geübt und wiederholt und dazwischen durfte sie immer mal wieder anderen Hunden beim Schwimmen zusehen. Am Ende durfte Mila dann mit ins das tiefe Becken, die Trainerin hielt sie zunächst wie wir es auch bei Menschenkindern machen, unter dem Bauch fest und dann musste Mila alleine schwimmen. Ich stand auf der anderen Seite des Beckens und habe sie gelockt und binnen zwei Sekunden war ich völlig durchnässt. Denn mein Hund schwamm nicht, sie paddelte. Dadurch wurde natürlich alles um sie herum nass und das Wasser spritzte auch ihr entgegen. Das fand sie nicht so toll. Danach haben wir direkt aufgehört, sie durfte sich im Hinterhof austoben und wir haben sie über die Maße gelobt. Und das gute an Mila ist, sie wächst mit ihren Aufgaben und ist unwahrscheinlich stolz, wenn man sie für etwas lobt. Augenscheinlich fördert das ihren Ehrgeiz. Nach diesem Tag war dann erst einmal kein Wasser mehr angesagt – bis zum Urlaub.
Wir sind kurz darauf, das erste Mal mit ihr in den Urlaub gefahren – nach Mallorca. Dort gibt es ganz wunderbare Hundestrände mit ganz tollen mallorquinischen Hundeeltern. Wir sind direkt am ersten Tag mit ihr dorthin gefahren und haben den Tag dort verbracht. Unzählige Hunde, die im Wasser schwammen, fröhlich in die leichten Wellen sprangen und einfach nur Spass hatten mit ihren Herrchen und Frauchen. Scheinbar hat das Mila’s Interesse geweckt, denn urplötzlich stapfte sie schnurstracks ins Wasser und siehe da, mit einem Mal schwamm die Prinzessin von ganz alleine. Von da an war der Knoten geplatzt. Sie ging in jedes Wasser, freute sich unheimlich, wenn wir am Meer waren – egal ob Spanien oder Holland. Auch bei uns zu Hause war danach kein Gewässer mehr sicher vor ihr.
Unser Fazit: Es hat ein wenig gedauert, man brauchte sehr viel Geduld und viel gutes Zureden, aber es hat funktioniert. Heute haben wir einen Ridgeback, der jede Menge Spass am Wasser hat und sogar im Winter (!) fröhlich ins Wasser springt, während andere Hundehalter nur staunend zuschauen: „Ein Ridgeback, der freiwillig ins Wasser geht?“ Ja! Ein Ridgeback, der freiwillig und gerne ins Wasser geht. Und dabei sogar noch jede Menge Spass hat.
Eure Isabell und Mila
Mehr über uns auf Instagram : milaridge
Schöne Geschichte und schön zu sehen wieviel Spaß sie im Wasser hat.
Hinterlassen Sie einen Kommentar