Zecken ... Yammie
by Franka Schaebs
Oh schreck, oh schreck - was krabbelt da?!
Oder die Frage - Zecken, wozu eigentlich?!
Es gibt einfach so ein paar Lebewesen auf unserem Planeten, bei denen man sich doch eher fragt, wozu die eigentlich da sind. Ein Bandwurm zum Beispiel oder die allseits beliebte Zecke.
Man möchte meinen, dass niemand, wirklich niemand einen Nutzen aus diesen kleinen Spinnentieren hat. Ja ihr habt richtig gelesen, Zecken gehören zu den Spinnentieren, den Arachniden auf schlau. Ich gebe zu, das macht sie nicht wirklich sympathischer, wer mag schon Spinnen.
Zecken sind, wir brauchen es ja nicht schön reden, Parasiten. Und genau darin liegt auch ihr Nutzen. Nicht für uns direkt, das gebe ich zu, aber sie haben als Parasiten einen Nutzen für das Ökosystem. Die Aufgabe von Parasiten ist es ein gesundes Gleichgewicht herzustellen über einzelne Populationen hinweg. Das machen sie, indem sie übermäßig viel vorkommende Populationen ausdünnen und somit wieder mehr Platz schaffen für andere Arten - zack, Gleichgewicht wieder hergestellt.Was sind also die grundlegenden Mechanismen von Parasiten? Parasiten ernähren sich zum Einen von ihrem Wirt, zum Anderen sind sie oftmals Träger von Krankheitserregern (Pathogenen). Das heißt sie können ihren Wirt durch ihre Lebensweise, aber auch über eine Infektion mit Pathogenen schwächen oder sogar töten.
Eine andere Rolle von Parasiten ist die, dass sie das Immunsystem ihres Wirts trainieren. In dem Moment wo ein Organismus von einem Parasiten, und vielleicht auch von in ihm schlummernden Pathogenen, befallen wird, springt das Immunsystem an und bildet neue sogenannte Gedächtniszellen. Die können dann im Fall eines erneuten Befalls eine schnellere und bessere Immunantwort hervorrufen, fast so wie eine Impfung kann man sich das vorstellen, und damit ist der Wirtsorganismus einfach schonmal besser geschützt. Und auch hier werden natürlich die Individuen „aussortiert“ deren Immunsystem nicht stark genug ist. Am Ende überleben also die Fittesten, die sich dann auch erfolgreicher fortpflanzen können.Zurück also zu unseren kleinen Spinnentierchen, den Zecken.
Nicht dass ich diese kleinen Tierchen mag, aber wenn man mal für einen Moment vergisst wie wenig wir uns als Hundebesitzer freuen, wenn wir eine (oder gefühlt tausende) auf uns und unseren Hunden krabbelnd finden, dann möchte ich euch ein paar facts über Zecken erzählen, die tatsächlich irgendwie spannend sind. Passt auf:
Das irgendwie Interessante (manchmal ist der Grad zwischen ekelig und interessant irgendwie recht schmal) finden wir in der „Jagdstrategie“ der Zecken. Die sieht hier nämlich so aus, dass die Zecken irgendwo an einem Gras oder Strauch in ihrer Lauerstellung hängen (und nein, Zecken fallen nicht vom Baum!). Lauerstellung? Tatsächlich sitzt die Zecke da zum Beispiel an einem Grashalm und streckt ein Beinpaar nach vorn (insgesamt hat sie vier Beinpaare). Googelt das mal, da gibt’s echt auch Bilder von. In diesem Beinpaar, dass die Zecke dann so nach vorn streckt, sitzt ein ganz besonderes Sinnesorgan (das Haller Organ) mit dem Reize aus der Außenwelt aufgenommen werden können. Wenn da jetzt also euer Hund vorbei läuft, oder wahlweise natürlich auch gern ihr selbst, und zum Beispiel der Boden dadurch erschüttert wird oder ihr einen Schatten werft und sich damit das Licht ändert, dann nimmt die Zecke das als Reiz wahr und wechselt von der Lauer- in die Wartestellung. Dabei geht das gerade noch nach vorn gestreckte Beinpaar ganz nah an den Körper, die Zecke ist bereit sich blitzschnell an euch oder euren Hund dranzuheften. Jetzt muss nur noch ein kuscheliges Plätzchen auf euch oder eurem Hund gefunden werden und dann geht’s schon los mit der Blutmahlzeit.
Übrigens beißen Zecken nicht, sie stechen! Zecken haben sogenannte Cheliceren (das ist eine bestimmte Form von Mundwerkzeugen) mit denen sie die Haut ihres Wirts wie mit 2 Messern aufschneiden, dann ihren Stechrüssel in die Wunde stecken und Blut saugen, Mahlzeit!
Und dann gibt’s noch was ganz Spannendes, und zwar im Entwicklungszyklus der Zecken. Zecken haben die Angewohnheit sich auf ihrem Wirt zu paaren. Ja - genau! Da schüttelt es einen mal kurz, aber wartet, es kommt noch schärfer. Während das Weibchen genüsslich an seinem Wirt saugt, klettert das Männchen (das übrigens deutlich kleiner ist als das Weibchen) auf die Unterseite des Weibchens, packt mithilfe seiner Mundwerkzeuge ein Spermapaket in die Geschlechtsöffnung des Weibchens und stirbt. Kurzes Vergnügen, aber naja, erfüllt so seinen Zweck.
Hat das Weibchen dann fertig gemahlzeitet, fällt es vom Wirt ab und wirft demnächst seine Eipakete ab. Die Larven aus den Eiern sind super klein, nur so etwa einen halben Zentimeter groß, weiß und sie haben erstmal nur drei Beinpaare. Ihr erinnert euch, adulte Tiere haben vier davon. Das vierte Beinpaar .. Achtung Schüttelattacke ... wächst erst nach der ersten Blutmahlzeit. Die Larven entwickeln sich dann zu Nymphen und irgendwann zur erwachsenen Zecke.
Eins möchte ich euch nicht vorenthalten, Zecken haben anfangs kein Geschlecht. Damit sie zum Männchen oder Weibchen werden, müssen sie erst ein zweites Mal Blut saugen.
Spannend oder?
Was Zecken tatsächlich aber so gefährlich macht, sind die Krankheiten die sie übertragen. Dazu gehören unter anderem die Lyme-Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis). Beides keine schönen Krankheiten, zumindest kann man sich (den Hund leider nicht) gegen FSME impfen lassen, nicht aber gegen Borreliose (den Hund aber schon). Beim Menschen kann man aber, wenn früh erkannt, bei einer durch Zecken übertragenen Borreliose allerdings eine recht effektive Antibiotikatherapie anwenden. Woran könnt ihr eine mögliche Infektion frühzeitig erkennen? Bildet sich nach einem Zeckenbiss ein roter Kreis um die Bissstelle, der mit der Zeit immer größer wird, dann sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen.
Was kann man tun?
Auf jeden Fall sollte man sich und seinen Hund nach dem Spaziergang gründlich absuchen. Nicht nur wenn man im Wald war, Zecken gibt es zum Beispiel auch im Park auf der Wiese oder einfach am Wegrand.
Dann gibt es verschiedene Präparate die man auftragen kann. Das können Sprays sein, Lotions, Spot-on-Präparate, die man dem Hund in den Nacken träufelt oder auch Halsbänder. Diese Mittel enthalten Kontakt-Antiparasitika, die die Zecken töten. Da in diesen Mitteln auch Nervengifte (Neurotoxine) sind scheinen diese Präparate leider potentiell auch dem Hund schaden zu können. Berichtet werden hier unter anderem eine krebsfördernde Wirkung, Muskelkrämpfe, Lähmungserscheinungen oder auch die Häufung von Epilepsie.
Natürliche Alternativen gibt es auch, für einige ist die Wirksamkeit wissenschaftlich allerdings nicht nachgewiesen. Meiner Meinung nach ist es das aber trotzdem wert es auszutesten, bevor ich meinem Hund ein Medikament verabreiche, bei dem es, wie gesagt, auch nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen geben kann. Wobei man ganz sicher auch hier die Risiken abwägen muss, je nachdem in welchem Gebiet man lebt und wie viele Zecken der Hund am Tag nach Hause bringt.
Was sind diese natürlichen Alternativen?
Als Beispiele sind da auf jeden Fall mal zu nennen Kokosöl (ins Fell oder auch ans Futter möglich), Schwarzkümmelöl (ins Futter, aber hier Achtung mit der Dosierung und auch der Herkunft), Neemöl (hier aufpassen mit der Konzentration und immer nur äußerlich anwenden) und auch verschiedene Kräuter. Mittlerweile gibt es da ganz gute Mischungen und Präparate zu kaufen. Ich möchte hier jetzt keine Werbung machen, aber schreibt mir gern, dann schicke ich euch links womit ich gute Erfahrungen gemacht habe.
Ein kleiner lieber Satz zum Schluss - liebe Alle da draußen: Zecken muss man beim Rausmachen nicht drehen. Zecken haben nämlich kein Gewinde im Kopf. Ich schnappe mir immer ein Pinzette oder greife mit den Finger so weit an der Haut an wie es geht, dann ein Ruck und zack habe ich in 9 von 10 Fällen den Kopf und alles mit raus.
Habt ihr noch Fragen? Oder Wünsche für das nächste Thema für den Juni? Dann lasst mir gern einen Kommentar da, ich freu mich drauf!
Alles Liebe und bis bald, Franka & Kalle & Vilma
Ihr findet die liebe Franka mit Kalle & Vilma auch bei Instagram : kalle_und_vilma
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